Eine Renovierung des Gemeinschaftsraumes in der Asylunterkunft Calmbergstraße war mehr als überfällig. Die Wände hatten bestimmt mehrere Jahrzehnte keinen Anstrich mehr gesehen. Zusammen mit unserem Projektmitarbeiter Dilshad haben wir uns also ans Werk gemacht. Dilshad wohnt seit über 16 Jahren in der Gemeinschaftsunterkunft und ist häufiger Besucher unserer Fahrradreparaturwerkstatt. Er ist handwerklich sehr geschickt und packt gerne mit an. Renovierungsmaterial und Gerätschaften stammen aus privaten Spenden.
Jetzt erst recht!
Wir haben die Renovierungsoffensive gestartet, weil wir nicht daran glauben, dass das Haus in absehbarer Zeit als Asylunterkunft geschlossen wird. Seit mehr als 15 Jahren besteht die Forderung, das baulich marode Heim zu schließen. Wer hat sich nicht alles dazu geäußert und sich über die Zustände entrüstet. Starke Worte und betroffene Gesichter gab es sehr viele. Genützt hat es alles nichts. Die Calmbergstraße ist geblieben, die Menschen wohnen immer noch darin. Im Juli 2014 verkündete die verantwortliche Regierung von Schwaben zwar, dass es nun soweit sei. Man wolle die Bewohner zum Jahresbeginn 2015 umsiedeln. Nichts ist passiert. Was sollte angesichts der immer kritischeren Situation durch die verstärkte Zuwanderung von Geflüchteten nun auch anders sein als in den Jahren zuvor?
Unsere Prognose: die Calmbergstraße 2a wird weiterhin als Wohnraum für Flüchtlinge bestehen bleiben. Dabei ist der Zustand schlechter als je zuvor. Bedingt durch den erhöhten Einsatz im Bereich der Erstaufnahme von Flüchtlingen sind Heimleitung und Hausmeister anderenorts stark beansprucht. Das Ergebnis ist, dass das Haus schlecht betreut wird und sich notwendige Reparaturarbeiten verschleppen. Deshalb packen wir nun an. Ohne Auftrag und auf rein freiwilliger Basis.